Gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena veranstaltet die Ernst-Abbe-Stiftung seit 1992 diese wissenschaftliche Vortragsreihe.
Verbunden mit dem Anspruch, neue Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung auch für Laien verständlich zu erklären, sprechen herausragende in- und ausländische Wissenschaftler/-innen zu aktuellen Forschungs-themen.
Traditionell finden die Vorträge drei- bis viermal jährlich im Zeiss-Planetarium in Jena statt. Der Eintritt ist kostenfrei.
78. Ernst-Abbe-Kolloquium 30.04.2025
Referent: Prof. Dr. Oliver Trapp, Ludwig-Maximilians-Universität München
Thema: Vom Molekül zum Leben: Die chemische Evolution von der
unbelebten zur belebten Materie
Zeit: 30.04.2025 ab 17 Uhr
Ort: Zeiss-Planetarium in Jena
Wie ist das erste lebende System entstanden? Wie viele verschiedene chemische Möglichkeiten können realisiert werden, um ein lebendes System zu erzeugen, und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für ein solches System? Gibt es universelle Prinzipien, die den Ursprung des Lebens steuern, und wie können wir diese Prinzipien identifizieren? Dies sind die grundlegenden Fragen, die derzeitig weltweit experimentell untersucht werden.
Die Bildung reaktiver organischer Moleküle als Bausteine des Lebens auf der frühen Erde ist eine der Voraussetzungen für die evolutionäre Entwicklung chemischer Systeme, die zur Entstehung der Biosphäre geführt haben. Wie dies abgelaufen sein könnte und wie sich unsere Erde entwickelt hat, wird anhand der neuesten Forschungsergebnisse in diesem Vortrag vorgestellt. Ausgangspunkt ist dabei zunächst die in der Atmosphäre unserer frühen Erde ablaufende Umwandlung von CO2 durch Katalyse mit meteorischem und vulkanischem Material in erste organische Bausteine. Aus diesen haben sich erste funktionelle organische Moleküle gebildet. Wir konnten kürzlich die Bildung selbstevolutionärer Organokatalysatoren in solchen präbiotischen Reaktionen nachweisen, die eine bemerkenswerte Funktionsvielfalt bieten und einen erklärbaren Zugang zu Aminosäuren, Zuckern, Coenzymen etc. ermöglichen. Zudem zeigen experimentelle Arbeiten die Bildung erster Protozellen auf dem Weg zur Entstehung selbsterhaltender Systeme.
Vergangene Veranstaltungen
13.09.2023 – Prof. Ricarda Winkelmann, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung
„Kipp-Punkte im Klimasystem: Vorboten aus dem polaren Eis“
Der kälteste, der windigste, der trockenste Ort der Welt: Die Antarktis ist ein Ort der Extreme. Der Kontinent am Südpol ist von einem gigantischen Eisschild bedeckt, der Millionen von Jahre alt und in einigen Gebieten mehr als 4.000 m dick ist. Würde das gesamte Eis der Antarktis abschmelzen, hätte das einen globalen Meeresspiegelanstieg von etwa 58 m zur Folge. Trotz dieser gewaltigen Ausmaße ist der antarktische Eisschild besonders anfällig gegenüber Klimaänderungen – über die vergangenen Jahrzehnte hat insbesondere die Westantarktis beschleunigt Eis verloren. Aufgrund von sich gegenseitig verstärkenden Wechselwirkungen zwischen Eis, Atmosphäre und Ozean steigt mit zunehmender globaler Erwärmung das Risiko, dass Kipp-Punkte in der Antarktis ausgelöst werden: Ist eine kritische Temperaturschwelle erst einmal überschritten, könnte dies zu einem selbsttragenden und möglicherweise irreversiblen Eisverlust in Teilen der West- und Ostantarktis führen. Im Vortrag werden die zugrundeliegenden physikalischen Prozesse und die Risiken solcher dynamischer Instabilitäten genauer beleuchtet, sowie die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Anstieg des Meeresspiegels und unser globales Klima – nicht nur in den kommenden Jahrzehnten, sondern für die nächsten Jahrhunderte und darüber hinaus.
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